Mit Hilfe von Dr. Jules Guyot, einem Arzt und Agronom, der für seine Arbeiten im Weinbau bekannt ist, pflanzt er die Rebstöcke in Reihen und nicht mehr willkürlich. Ausserdem entwickelte er zusammen mit dem Apotheker Jean-Baptiste François ein Verfahren zur Messung der Zuckerdichte in Flüssigkeiten, wodurch die Zahl der Flaschenexplosionen, die auf die fehlende Kontrolle der durch den gärenden Zucker erzeugten Kohlendioxidmenge zurückzuführen waren, drastisch reduziert wurde. 1844 erfand er die Plaque de muselet, die Metallkappe über dem Korken, die mit einem Draht zum Festhalten des Korkens versehen ist.
Eugène Jacquesson, der Sohn von Adolph, baute 1863 das Château de Jacquesson, ein wunderschönes Schloss in Châlons, dass dem Trend der Zeit entsprach, prächtige Anwesen zu errichten, um den Erfolg der Champagnerhäuser zu präsentieren und ihre elitäre Kundschaft zu empfangen. Im Jahr 1867 erreichte der Jahresumsatz von Jacquesson, die fast unglaubliche Summe von einer Million.
Bei seinem Tod im Jahr 1876 hatte Adolphe keine direkten Erben, da seine beiden Söhne Eugène und Ernest vor ihm starben. Es folgte eine Zeit des Niedergangs, in der die Nachkommen das Familienunternehmen nicht mehr weiterführten und die Besitzer mehrmals wechselten, bis 1974 Jean Chiquet, ein Weinbauer und Champagnerhändler aus Dizy, die Marke kaufte, um sie wiederzubeleben.
Seine beiden Söhne, Jean-Hervé und Laurent, traten 1978 bzw. 1985 in das Unternehmen ein. Als sie Jahre später die Nachfolge ihres Vaters antraten, wollten sie innovativ sein und konzentrierten sich ganz auf den Weinberg, um die bestmöglichen Trauben zu erzeugen und mit der Champagnertradition zu brechen, die darin bestand, Jahr für Jahr den gleichen Brut-Champagner ohne Jahrgang zu produzieren. Dieser Ansatz hat sich ausgezahlt, und Jacquesson gehört mit seinen Champagnern von ungewöhnlichem Reichtum und widersprüchlichem Profil wieder zu den Spitzenreitern der Champagne.
Weinberg und Produktion
Das Haus produziert etwa 350.000 Flaschen pro Jahr. Es bezieht 80 % der Trauben von seinen 28 ha und den Rest von ausgewählten Winzern in denselben Dörfern, in denen es seine Weinberge hat, vor allem im Vallée de la Marne und an der Côte des Blancs: Avize, Chouilly und Oiry in den Grands Crus und Dizy, Hautvillers, Cumières und Mareuil-sur-Aÿ in den Premiers Crus. Um Trauben von anderen Winzern zu kaufen, haben die Chiquets den NM-Status erworben. In ihrer Seele bleiben sie jedoch Winzer, was sich darin widerspiegelt, dass für sie der Champagner ganz im Zeichen des Terroirs und des sorgfältigen Weinbaus steht. Eine weitere Verbesserung, war die vollständige Umstellung auf de facto biologischen Anbau und reduzierten Erträgen für maximale Qualität und Geschmack der Trauben. Ausserdem erfolgt die Weinbereitung wie bei vielen Spitzenerzeugern in Eichenfässern, gefolgt von einer Batonnage, aber ohne Kaltstabilisierung, ohne Filtrierung, ohne Schönung, mit extensiver Flaschenreifung und minimaler Dosierung.
Der Stil von Jaquesson
Im Gegensatz zu den anderen Champagnerhäusern gibt es bei Jacquesson keinen eigenen Stil. Jean-Hervé und Laurent versuchen nicht mehr, Jahr für Jahr den gleichen Brut-Champagner zu produzieren, sondern konzentrieren sich auf die beste Mischung, die sie aus den Grundweinen eines jeden Jahres herstellen können. Man könnte ihn als Jahrgangschampagner betrachten, aber er enthält tatsächlich grosse Mengen an Reserveweinen. Heute sagt Jean-Hervé, dass der Stil von Jacquesson und der Chiquets ist das, was sie selbst gerne mögen. Ihr Brut, der aus allen drei Rebsorten der Champagne hergestellt wird, ist sehr grosszügig und frisch. Ich habe jedoch festgestellt, dass sein Profil von Jahr zu Jahr stark variiert, so dass es schwer ist, einen roten Faden zu erkennen, wenn nicht gar eine unterschwellige Grosszügigkeit, die mit der Persönlichkeit der Chiquets verbunden ist und sich in einem deutlich oxidativen Stil ausdrückt. Als ich kürzlich die Gelegenheit hatte, den Jahrgang 1997 zu verkosten, wurde mir dies bestätigt. Ich fand ihn sehr gross, frisch und köstlich, mit viel Geschmack, aber die oxidativen Noten waren im Vergleich zu den meisten Champagnern dieses Alters viel intensiver.
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