Die Champagne und die Appellationen

Die Champagne war lange das nördlichste Weinbaugebiet Europas und umfasst ca. 30’000 Hektaren. Es werden jährlich etwa 400 Millionen Flaschen produziert, wobei die Mehrheit davon auf Non-Vintage-Champagner der grossen Häuser entfällt.  Ein äusserst spannendes Anbaugebiet, über das wir uns hier einen kurzen Überblick verschaffen wollen. Leider werden in der Champagne nur 2 % aller Weine biologisch oder biodynamisch angebaut. Wenn Sie also einen solchen Wein trinken, haben Sie bereits eine Rarität im Glas. Die Champagne war auch eine Gegend, die früher nur mässig für den Rebbau geeignet war, denn die kühlen Temperaturen erschwerten es regelmässig, reifes Traubengut zu ernten. Das Resultat waren vornehmlich sehr saure Weine.

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Eine Zeichnung zu Ehren des Dom Perignon bei Moet & Chandon

Vermutlich war auch das der Grund, warum der Mönch Dom Perignon im 17. Jahrhundert anfing, mit der Flaschengärung zu experimentieren. Möglicherweise hatte er genug davon, sauren Weisswein trinken zu müssen, und fing an, mit der Flaschengärung zu experimentieren, womit er  nachweislich grossen Erfolg hatte. Heute sieht das aufgrund der Klimaerwärmung schon ganz anders aus und manchen Champagnerproduzenten ist es im Sommer bereits viel zu warm, um guten Champagner zu produzieren.

Die Appellationen in der Champagne

Die Champagne zeichnet sich durch fünf Appellationen aus: Die nördlichste Appellation ist Montagne de Reims, das als historisches Herz der Champagne gilt und wo mehrheitlich Pinot Noir angebaut wird. Das erste Champagnerhaus überhaupt, die Firma Ruinard, die für über 80 % der kompletten Rosé-Produktion verantwortlich ist, wurde in Reims gegründet.

Etwas weiter südlich befindet sich das Vallée de la Marne, wo sich der Pinot Meunier besonders wohlfühlt. Von hier kommen über 50 % aller Grundweine, die für Non-Vintage(NV)-Champagner von den grossen Häusern benötigt werden. Dafür sorgen über 5’500 Weinbaubetriebe, die mehrheitlich in Genossenschaften organisiert sind.

Östlich davon befindet sich die Côte des Blancs. Wie der Name schon sagt, wird hier sehr viel Chardonnay angebaut  und das hat seinen Grund: Nirgendwo sind die Bedingungen für den Chardonnay besser als auf den stark kreidehaltigen Böden. Hier entstehen komplexe und mineralische Grundweine.

Weiter südlich davon befindet sich die etwas unbekanntere Côte de Sésanne und noch ein paar Kilometer von Troyes befindet sich die südlichste Appellation Côtes des Bar, wo ganze 25 % aller verarbeiteten Trauben produziert werden. Die Aube, wie das Gebiet auch genannt wird, gilt bei Champagnerproduzenten oft als Anbaugebiet zweiter Klasse. Man kennt hier auch keine Lagenklassierungen, also keine Grand-Cru- oder Premier-Cru-Lagen. Die «Deklassierung» zur zweiten Klasse wird aber vielen Weinen aus dieser Region nicht gerecht und gilt als überholt.

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Weinanbaugebiete in der Champagne. (c) by DalGobboM via Wiki

Die Klassifizierungen

Es gibt in der Champagne 17 «Grand Cru»- und 42 «Premier Cru»-Lagen, die als besonders geeignet gelten. Dann gibt es noch «Millesimme». Das ist ein Champagner, bei dem der Grundwein aus einem einzigen Jahr kommen muss und der mindestens 36 Monate auf der Hefe reifen muss. Je länger ein Champagner auf der Hefe lagert, desto komplexer werden seine Aromen. Das Gegenteil von einem «Millesimme» sind sogenannte Non-Vintage(NV)-Champagner, die lediglich 15 Monate auf der Hefe lagern müssen. Hier kommt der Grundwein meist aus dem aktuellen Jahr und wird mit sogenannten «Reserveweinen» zu einer Cuvée vermischt. Der Kellermeister, auch «Chef de Cave» genannt, ist verantwortlich, dass jedes Jahr ein Champagner entsteht, der genau so schmeckt wie alle anderen davor. Die grossen Häuser mit den bekannten Marken arbeiten hauptsächlich so. Einzig das Haus Louis Roederer hat seit kurzem damit aufgehört und produziert seine Basis-Champagner so, dass die Jahrgangstypizitäten jeweils erhalten bleiben.

Die Produzenten

Wie man einen Winzerchampagner erkennt, erklären wir hier abschliessend. Es gibt drei Arten von Produzenten: die sogenannten Négociant Manipulants (NM), die Cooperative Manipulants (CM) und die Récoltant Manipulants (RM), die sogenannten Winzerchampagner. Diese Abkürzungen finden Sie jeweils auf der Etikette vermerkt. Auf die beiden bekannten und gängigen Bezeichnungen, den Négociant und den Récoltant, möchten wir hier noch kurz eingehen.

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Oft ist das Degorgierdatum auch auf den Tag vermerkt.

Wo liegt da der Unterschied? Die Négociant Manipulants kaufen das Traubengut oder den fertigen Grundwein bei Vertragswinzern auf und verarbeiten diesen dann zu Champagner. Häuser wie Moet & Chandon, Pommery und Topproduzenten wie Krug gehören dazu. Hier werden Millionen von Flaschen in den Markt gepumpt.

Die Récoltant Manipulants sind Betriebe, die vom Anbau bis zum Ausbau und Vertrieb alles selbst machen. Hier werden in der Regel zwischen wenigen tausend und 100’000 Flaschen produziert. Das sind in der Regel Champagner allererster Güte, die mitunter zum Besten gehören, das man kaufen kann. Daher ist es für uns Weinbanausen selbstverständlich, dass wir hier auf Qualität statt Quantität setzen und uns mit wenigen Ausnahmen dem Winzerchampagner verschrieben haben. Damit Sie die Möglichkeit haben, eine kleine Auswahl zu probieren, haben wir Ihnen verschiedene Tasting-Boxen zusammengestellt, die Sie hier finden.

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